»Der gute Arzt verhütet Krankheiten, der mittelmäßige unterdrückt drohende Krankheiten, der schlechte behandelt den Kranken. «
(Chinesisches Sprichwort)
Die Akupunktur ist eine der 5 Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Grundlagen beruhen auf Erfahrungen aus über 2000 Jahren, wurde im Verlauf aber stetig weiterentwickelt und durch moderne Methoden ergänzt. Durch die neuroanatomische und neurophysiologische Forschung hat man heutzutage Ansätze, die Wirkungsweise wissenschaftlich zu erklären. Durch Nadelreize an bestimmten Punkten am Körper kommt es zur Ausschüttung verschiedener Botenstoffe (z.B. Endorphin, Serotonin, Cortisol). Diese lindern Schmerzen und fördern Entspannung und Wohlgefühl. Dabei setzt die Akupunkturnadel auf Rückenmarksebene schmerzhemmende Mechanismen in Gang, die einerseits reflektorisch auf gleicher Ebene zur Reizreduktion der korrespondierenden Muskulatur führt, andererseits auch über verschiedene komplexe Regelkreise eine Hemmung der Schmerzweiterleitung, -verarbeitung und -bewertung im Gehirn bewirkt. Die Akupunktur ist eine regulative Medizin, die dem Körper hilft, sich selbst zu heilen. Sie ist dadurch bei Über- und Unterfunktion gleichermaßen einsetzbar und kann hier auf die Regelkreise des Körpers ausgleichend Einfluss nehmen.
In der Herangehensweise der TCM wird über eine vorab durchgeführte ausführliche Anamnese eine TCM-Diagnose gestellt, aus der sich die Behandlungsgrundlage ableitet. Dabei befasst sich die Befragung nicht nur direkt mit der aktuellen Beschwerdesymptomatik bzw. welche Umstände diese verbessern oder verschlechtern, sondern auch Angaben über z.B. die körperliche und psychische Verfassung, private oder berufliche Belastungen, die Schlafqualität, Kälte- oder Hitzeabneigung, Appetit und Durstempfinden, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden sowie Zusammenhänge zu anderen Leiden und Erkrankungen fließen hier mit ein.
Die Schmerztherapie ist sicherlich die größte Indikation zur Akupunkturbehandlung. Behandelt werden hierbei akute und chronische Schmerzen, insbesondere am Bewegungssystem (Hals-, Brust, und Lendenwirbelsäule, Gelenkbeschwerden, Schmerzen an den Extremitäten) sowie auch Kopfschmerzen und Migräne.
Weitere Indikationen zur Akupunkturbehandlung (Auswahl) sind u.a.:
Eine schulmedizinische Grundtherapie insbesondere bei Asthma ist dabei aber essentiell.
Eine spezielle Indikation stellt hierbei die Heuschnupfenbehandlung mit Elektroakupunktur dar. Weitere Informationen zur Elektroakupunktur finden Sie hier.
Weitere Informationen und Indikationen finden Sie in der Patientenbroschüre der DÄGfA:
Auf der Körperoberfläche finden sich viele verschiedene Akupunkturpunkte, die sich auf unsichtbaren Leitbahnen (Meridianen) sowie auch außerhalb dieser Bahnen befinden. In den Leitbahnen fließt nach dem Verständnis der TCM die Energie – das Qi. Je nach Akupunkturpunkt und Technik des Nadel-Setzens kann die Energie zum Fließen angeregt, Stauungen entlastet, pathogene Faktoren wie Kälte oder Wind ausgeleitet oder der Geist (Shen) beruhigt werden.
Das Ohr ist ein sogenanntes Mikrosystem, hier ist der gesamte menschliche Körper abgebildet. Funktionelle Störungen des Körpers sind in der Projektion auf dem Ohr durch eine besondere Empfindlichkeit detektierbar und so für die Therapie der Störung nutzbar. Insbesondere akute Schmerzen oder Erkrankungen können hierdurch ganz wesentlich beeinflusst werden.
In der Regel kombiniere ich die klassische Körperakupunktur mit einer Ohrakupunktur. So lassen sich erfahrungsgemäß bessere Ergebnisse erzielen.
Ein Triggerpunkt ist ein schmerzhafter "Knoten" im Muskel, der Schmerzen in einem anderen Körperbereich auslöst, den sogenannten "referred pain". Zum Beispiel kann ein Triggerpunkt in der Streckmuskulatur des Unterarmes knapp unterhalb des Ellbogens Schmerzen im Handgelenk und in der Hand auslösen. Je aktiver der Triggerpunkt, umso stärker der Schmerz. Es kommt zu Verkürzungen des Muskels, dadurch zu vermehrtem Reiz bei Belastung - ein Teufelskreis.
Bei der Elektroakupunktur werden die gesetzten Akupunkturnadeln zusätzlich mit einem geringen Strom elektrisch stimuliert. Diese Methode eignet sich insbesondere bei Störungen auf dem Gebiet der Neurologie, wie z.B. Polyneuropathien oder Neuralgien.
Eine besondere Indikation zur Elektroakupunktur ist die augmentierte Akupunktur zur Heuschnupfenbehandlung (s.o.). Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Am Anfang einer Behandlung steht immer eine ausführliche Erstanamnese sowie eine intensive körperliche Untersuchung zur Lokalisation der funktionsgestörten Gewebe statt. Auch bei den Folgeterminen werde ich zunächst eine kurze Zwischenanamnese zu den bisher bemerkten Veränderungen des körperlichen oder psychischen Befindens führen und ggf. noch eine kurze fokussierte Untersuchung durchführen.
Anschließend liegen Sie entspannt auf einer Behandlungsliege mit besonderem Liegekomfort. Am besten tragen Sie zur Behandlung bequeme, locker anliegende Kleidung, so kann für die meisten Punkte die Kleidung anbehalten werden.
Nun setze ich mehrere dünne, sterile Nadeln an die Akupunkturpunkte des erarbeiteten Therapiekonzeptes. Die Nadeln verbleiben ca. 20-30 Minuten im Körper. Es stehen in jedem Raum Wärmelampen und eine Klimatisierung zur Verfügung, so dass wir gemeinsam die für Sie perfekte Wohlfühltemperatur finden.
Meist wird die Akupunktur von den Patienten als sehr entspannend und wohltuend empfunden; manche sind derart gelöst, dass sie während der Behandlung einschlafen.
In der TCM sagt man: „Je länger eine Erkrankungen besteht, umso länger muss sie behandelt werden.“ Bei akuten Erkrankungen (z.B. akuter Rückenschmerz / Hexenschuss) bemerken die Patienten oft nach wenigen Sitzungen eine wesentliche Besserung der Beschwerden, manchmal reicht sogar eine einzige Akupunkturbehandlung zur Schmerzfreiheit aus. Bei chronischen, lang andauernden Erkrankungen sollte sich nach ca. 4-5 Behandlungen eine positiver Einfluss bemerkbar machen (spürbar an Veränderung z.B. der Schlafqualität oder der inneren Ausgeglichenheit etc.). Dann lässt sich ggf. der weitere Therapieverlauf besser abschätzen.
Mehr Informationen zur Akupunktur, Informationen zu Indikationen und aktuelle Studien finden sie auf der Seite der
Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur, DÄGfA
Von der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur existiert auch eine wunderbare Patientenbroschüre für weitere Informationen und eine vollständigere Indikationsliste.
Wichtiger Hinweis:
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Erfahrungsmedizin, die in zahlreichen individuellen Anwendungen gute Ergebnisse erzielt. Ich weise jedoch darauf hin, dass ihre Wirkung in der klassischen Schulmedizin nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin bisher nicht wissenschaftlich anerkannt ist und auch für oben genannte Indikationen zum Teil noch keine randomisierten, kontrollierten Studien vorliegen. Ein Heilerfolg kann daher nicht garantiert werden, weiterhin können auch keine Aussagen über die Wahrscheinlichkeit einer Wirksamkeit der Therapie getroffen werden. Aussagen zur Wirkungsweise und zu Indikationen der Therapie beruhen auf physiologischen, neuroanatomischen oder biochemischen Erklärungsmodellen, auf jahrelangen Erfahrungen meinerseits sowie einer Vielzahl von ärztlichen Kollegen oder eben doch auf wissenschaftlichen Studien (s. Forschung der
Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur).
Um Sie kennen zu lernen, Ihre Beschwerden zu beurteilen und Sie zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten bestmöglich beraten zu können, benötigen Sie initial einen Erstvorstellungstermin, der uns hierfür ausreichend Zeit lässt. Sie können diesen gerne telefonisch vereinbaren oder hier online buchen.
Wenn Sie schon Patient bei mir sind, können Sie natürlich ebenso gerne einen Folgetermin für die gewünschte Therapie telefonisch oder online vereinbaren.
Praxis Dr. Reinhardt
Kammbachstr. 30
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